Du kennst das vielleicht: Du kuschelst dich an deine*n Partner*in und hättest Lust auf Zärtlichkeit, vielleicht sogar Sex. Doch er oder sie blockt ab: “Jetzt nicht, Schatz, ich bin müde.”
Gerade in langjährigen Beziehungen sind solche Situationen unvermeidbar. Und können ganz schön weh tun.
In dieser Podcast-Folge lernst du, warum Schwankungen des sexuellen Verlangens in Beziehungen ganz normal sind und wie du damit besser umgehen kannst.
Wie du besser mit unterschiedlichem Verlangen umgehst
Du erfährst:
- wie viel Lust überhaupt normal ist.
- wie du Frust durch unterschiedliches Verlangen in deiner Beziehung vermeidest.
- welche konkreten Zutaten es für anhaltende sexuelle Lust in einer Beziehung braucht.
- was der Game-Changer für eine erfüllende Paar-Sexualität ist.
- warum eine offene Beziehung eine gute Lösung sein kann, aber nicht immer das Allheilmittel ist.
Du kannst dir den Podcast nicht nur auf Youtube, sondern auf allen gängigen Podcast-Plattformen anhören, z.B. bei Spotify und Apple Podcasts.
Ich hoffe, dass dir diese Podcast-Episode zeigt, dass du mit unterschiedlichem Verlangen in deiner Beziehung nicht alleine bist. Und dich dazu ermutigt, deine sexuellen Herausforderungen mit deiner*m Partner*in zu besprechen. Frage dich, welche Gedanken, Überzeugungen und Gefühle dich bisher davon abhalten.
Shownotes
“Jetzt nicht, Schatz” – Wenn unterschiedliches sexuelles Verlangen aufeinandertrifft
Du kennst das vielleicht, du kuschelst dich an deine*n Partner*in und hättest Lust auf Zärtlichkeit, vielleicht sogar Sex. Doch er oder sie blockt ab: “Jetzt nicht, Schatz, ich bin müde.”
Gerade in langjährigen Beziehungen sind solche Situationen unvermeidbar. Stress auf der Arbeit, ein Umzug, der Alltag, Verpflichtungen wie gemeinsame Kinder oder Haustiere – all das beeinflusst unsere Libido.
Diese kleinen Situationen können – gerade, wenn sie häufiger vorkommen – schnell zu Frust und Unzufriedenheit in deiner Partnerschaft und Sexualität führen.
Und das ist ganz normal! Die Ursachen dafür können zahlreich sein, doch eine wichtige Botschaft vorab:
Keine Lust auf Sex zu haben ist in der Regel keine Störung, sondern ein Hinweis, dem es lohnt, nachzugehen. Gerade, wenn du mit der aktuellen Situation unzufrieden bist!
Wenn dieser Hinweis über längere Zeit ignoriert wird, können aus solchen unterschiedlichen Verlangen heraus auch physische Symptome entstehen.
Übergehst du oder dein*e Partner*in Grenzen, um der anderen Person zu gefallen, wirst du das auch auf körperlicher Ebene spüren.
Bei Frauen kann Penetration, für die du noch nicht bereit bist, zu Dissoziation, Schmerzen und letztendlich zu Taubheit innerhalb der Vagina führen.
Und bei Männern kann sich sexuelles Verhalten entgegen ihres subjektiven Verlangens beispielsweise in Errektionsstörungen niederschlagen.
Unterschiedlich viel Lust auf Sex ist ganz normal
Eine Umfrage unter knapp 1000 liierten US-Amerikaner*innen und Brit*innen im Alter von 23 bis 73 Jahren hat ergeben: Bei über einem Drittel der Paare gibt es unterschiedlich viel – oder eben wenig – Lust auf Sex!
Und neun von zehn Paaren waren nicht zufrieden mit der Frequenz des Geschlechtsverkehrs.
Die Diskrepanz in Sachen Sex wächst insgesamt im Beziehungsverlauf: Liegt sie in den ersten Jahren noch bei 13 Prozent, verdoppelt sie sich fast auf 25 Prozent nach dreißig Beziehungsjahren.
Und das kann der Liebe auf Dauer schaden.
Gerade, wenn man sich für das eigene Verlangen schlecht fühlt. Oder man sich unter Druck gesetzt fühlt.
Was auch sein kann, ist, dass sich beide Nähe wünschen, aber auf unterschiedliche Art und Weise.
Wichtig: Erfüllender Sex basiert immer auf beidseitigem Respekt und Engagement. Konsens ist eine Grundvoraussetzung.
Deshalb sollte die Frage nicht sein: Wie können wir den Konsens umgehen, sondern wie gehen Paare konstruktiv mit dem unterschiedlichen Bedürfnissen um?
Warum hat eine*r mehr Lust auf Sex?
Du bist ein Individuum!
Wir haben alle unterschiedliche Vorlieben, Neigungen und Bedürfnisse – egal ob es um die Auswahl des Restaurants geht oder um die Urlaubsplanung – nur beim Sex wird das häufig tabuisiert.
“Sex hat irgendwie zu laufen!”
Diese Annahme führt häufig dazu, dass wir Scham empfinden, wenn es eben nicht so gut bei uns in der Sexualität läuft.
Und dann klammern wir es aufgrund von Scham- oder Schuldgefühlen aus und kehren es in unserer Partnerschaft unter den Teppich.
Was beeinflusst unser Verlangen?
Vor allem Stress, ein Umzug, ein Kind oder ein Welpe, all das beeinflusst unsere Lust – auch hier ganz unterschiedlich, bei dem einen führt es zu weniger Lust, bei der anderen zu mehr Lust.
Ansonsten spielen gerade bei Frauen Hormonschwankungen eine Rolle, je nach Zyklusphase werden unterschiedliche Hormone ausgeschüttet, die unsere Libido mehr oder weniger stark beeinflussen können.
Außerdem prägen dich dein Körperbild und Erfahrungen aus deiner Kindheit
Auch der Konsum von Pornografie oder das Nutzen von Vibratoren kann zu Veränderungen deines Verlangens führen. Dies sind extreme Reize, durch die “normaler” Sex eventuell unattraktiv werden kann.
Und last but not least: Der Zustand eurer Beziehung. Ist genug emotionale Nähe und Sicherheit vorhanden? Gibt es genug Energie & Gelegenheiten für Intimität? Oder ist da zu viel Nähe – ihr geht gemeinsam auf Klo und verbringt den ganzen Tag miteinander?
Für Liebe & Verlangen braucht es eine Balance zwischen Nähe und Autonomie.
So bringt ihr euer Verlangen wieder ins Gleichgewicht
1. Mach dir bewusst: Was wünschst du dir?
Was möchtest du? Vielleicht fehlt dir eher Kuscheln & körperliche Nähe als Sex? Wo stehst du? Wie oft wünschst du dir Sex? Wann genau – eher abends oder lieber morgens? Welche Vorlieben hast du? Wie unterscheiden sie sich von deinerm Partnerin?
Hierfür ist eine regelmäßige Self Pleasure Praxis Gold wert! Denn du lernst dich, deinen Körper und deine Bedürfnisse besser zu verstehen.
Und vielleicht wünschst du dir eher eine tiefere emotionale Bindung, für die es körperliche Nähe, aber nicht zwingend Sex braucht. Diese Nähe kann auch über Umarmungen, Küsse oder Kuscheln entstehen, Sex ist hierfür keine Voraussetzung!
2. Sprich es an: Kommunikation ist der Schlüssel!
Höre hier unbedingt in meine 6. Podcastfolge “Sex(y) Talk: Wie du sagst, was du im Bett willst”!
Darin verrate ich dir die 5 konkreten Schritte, wie du deine*n Partner*in um genau das bittest, was du im Bett willst.
Wenn du die richtigen Momente und Formulierungen wählst, erhältst du so viel mehr als bereichernden, erfüllenden Sex als Resultat: Mehr Nähe und Vertrauen durch eine offene, liebevolle Kommunikationskultur.
3. Vereinbart Lust-Dates!
Gerade in Langzeitbeziehungen ist Alltag Programm, die wiederum die Sicherheit und Nähe erzeugt, die wir uns wünschen. Aber sie ist auch gleichzeitig ein Lustkiller – erinnere dich: Für prickelnde Lust braucht es eine gute Balance zwischen Nähe und Autonomie.
Auch, wenn es sich komisch anfühlt, sich zum Sex zu “verabreden” – glaub mir, es ist ein absoluter Game-Changer! Eine konkrete Anleitung erhältst du in meiner fünften Podcastfolge “Tantra Date Night 101”.
Nehmt den Druck raus, eventuell kuschelt ihr, redet oder massiert euch – was auch immer sich gerade gut anfühlt, macht es.
Sex muss nicht stattfinden! Denn körperliche sowie emotionale Nähe herzustellen ist auch sehr gut ohne Sex möglich. Und wer weiß, welche Möglichkeiten sich dann noch ergeben, sobald der Druck weg ist und ihr euch bewusst wieder zärtlich begegnet.
Du kannst guten Sex lernen! Lust ist wie ein Muskel, du kannst sie trainieren.
4. Bonus-Tipp: Beziehung öffnen
Gerade, wenn eure sexuellen Vorlieben stark auseinander gehen, kann das eine gute Lösung sein. Laut der oben genannten Umfrage wollten 20 Prozent der Befragten ihre Beziehung öffnen, wenn nach einem guten Jahr immer noch unterschiedlich viel Lust auf Sex besteht.
Doch eine offene Beziehung passt längst nicht zu jedem Paar!
Das macht nur Sinn, wenn beide Parteien einverstanden sind und im besten Fall sollte eine stabile Basis an emotionaler Sicherheit da sein.
In der Regel braucht eine offene Beziehung mehr Kommunikation und die Bereitschaft, sich stark mit unangenehmen Gefühlen wie Eifersucht und Schuld auseinanderzusetzen.
Eine offene Beziehung als faulen Kompromiss einzugehen, nur um die Beziehung zu “retten”, ist also keine Lösung!
Sei ehrlich mit dir: Entspricht das wirklich deinen Bedürfnissen und deinen Sehnsüchten?
Die anderen Tipps sind also vorgelagert: Erst einmal ist es wichtig zu schauen, was ihr gemeinsam als Paar an eurer Sexualität ändern könnt, damit ihr beide zufriedener seid, bevor ihr andere Menschen dazu holt.